Auf den Spuren von Julius Hirsch

WORKSHOP | 7 Die vorliegenden Materialien sind das Ergebnis eines Workshops, den die DFB-Kulturstiftung anlässlich des 75. Jahrestages der Deportation von Julius Hirsch vom 21.-25. März 2018 in der internationalen Jugendbegegnungsstätte in O ś wi ę cim durchgeführt hat. Das verbindende historische Element stellte die Bio- grafie des ehemaligen deutschen Nationalspielers Julius Hirsch dar, dessen Geschichte für viele Fuß- ballfans ein wichtiger Berührungs- und Ankerpunkt für die Erinnerung an die Opfer des Holocaust und die deutschen Verbrechen des Zweiten Weltkriegs bildet. Ausgehend von seinem Leben und seiner Verfol- gungsgeschichte führte derWorkshop die allgemeine Geschichte des Nationalsozialismus und die der kon- kreten Deportationen nach Auschwitz zusammen. Die Teilnehmenden befassten sich vier Tage lang mit der Geschichte des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Sie warfen dabei einen ganz speziellen Blick auf die Deportation von mehr als 1.500 Menschen, die gemeinsam mit Julius Hirsch in der Nacht zum 4. März 1943 dort ein- trafen. Ein solcher Fokus auf eine spezifische Depor- tation und ihren Ablauf, so zeigte der Workshop, kann dabei helfen, sich in der sehr komplexen und oftmals unübersichtlichen Geschichte des bekann- testen Tatorts des Holocaust mit allen seinen Lager- teilen, Entwicklungsphasen und Leidensgeschichten zu orientieren. Denn der konkrete Blick ermöglichte eine Nahaufnahme der Ereignisse: Wir schauten auf die Herkunftsorte der Jüdinnen und Juden und deren Entwicklung im Nationalsozialismus. Wir blickten auf die regionalen Abläufe der Teildeportationen mit ihren jeweiligen Gemeinsamkeiten und Unterschie- den. Und wir sahen die Situation im Lagerkomplex Auschwitz zu einem ganz konkreten Zeitpunkt seiner Entwicklungsgeschichte. Die in der Broschüre aufgeführten biografischen Informationen von Menschen, die das Lager überleb- ten oder dort starben, verdeutlichen die Heterogeni- tät einer Gruppe von mehreren tausend Menschen: Die in diesem Moment entscheidende, manchmal einzige Gemeinsamkeit zwischen all diesen Men- schen bestand darin, dass die Nationalsozialisten sie als Jüdinnen und Juden definierten, deren Ermor- dung sie zum Staatsziel erklärt hatten. Die Biogra- fien zeigen die Lebensgeschichte der einzelnen Per- sonen bis zu ihrer Deportation auf und machen die Vielschichtigkeit und Diversität jüdischen Lebens in Deutschland deutlich. Wenn wir die Verbrechen der Nationalsozialisten in den Blick nehmen, sollten wir das Leben ihrer Opfer vor dieser Zeit nicht aus die- sem Blick verlieren. Der Vorstellung einer homoge- nen Opfergemeinschaft von Jüdinnen und Juden soll entgegengetreten werden. Bei einer Reise in die Gedenkstätte Auschwitz-Birke- nau bieten die Biografien und Informationen zu den Herkunftsorten der Deportierten einen Ansatzpunkt für die tiefergehende Beschäftigung mit den lokalen Kontexten. Da die Deportation vom März 1943 aus einer Vielzahl von Teildeportationen zusammenge- ZUR ENTSTEHUNG UND ZUM EINSATZ DER MATERIALIEN Recherchen zu einzelnen Biografien der im März 1943 deportierten Personen.

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