Auf den Spuren von Julius Hirsch

STUTTGART KARLSRUHE TRIER PADERBORN CHEMNITZ DORTMUND DÜSSELDORF ESSEN BIELEFELD HANNOVER DRESDEN BERLIN BRESLAU NEISSE KATTOWITZ AUSCHWITZ Aus der Stadt Hannover verschleppte die örtliche Gestapo in insgesamt acht Deportationen über 2.300 Juden und Jüdinnen. Sieben der acht Depor- tationen erfolgten über den Bahnhof Fischerhof, der ungefähr 300 Meter entfernt vom heutigen S-Bahn- hof Hannover-Linden/Fischerhof etwas außerhalb der Stadt lag. Auch der Sammeltransport vom 1. bis 3. März 1943 hielt hier, er dürfte den Bahnhof am frühen Nachmittag des 2. März 1943 erreicht haben. Die Juden und Jüdinnen, die an diesemTag von Han- nover aus deportiert worden sind, waren zum Groß- teil vorher in der alten Israelitischen Gartenbauschule in Hannover-Ahlem untergebracht. Als Israelitische Erziehungsanstalt zu Ahlem zwar die Schule 1893 vom jüdischen Bankier und Hobbygärtner Moritz Simon vor den Toren Hannovers gegründet worden, um den Anteil der jüdischen Bevölkerung in hand- werklichen Berufen zu stärken. Die Gartenbauschule gelangte zu internationaler Bekanntheit und bot vie- len vor Antisemitismus geflohenen Jugendlichen ein Zuhause: „Ahlem war damals eine Schule, die in ganz Europa bekannt war. Mit mir gingen Kinder aus ganz Europa dort zur Schule – von Norwegen bis Ungarn, Jugoslawien und Polen. Es gab auch Schüler aus Palästina“, erinnerte sich etwa Chaim Saposchnik, der von 1922 bis 1932 in Ahlem Schüler und Aus- zubildender war. Im Nationalsozialismus bot sie erneut vielen Juden und Jüdinnen Schutz und eine Perspektive – bis zum endgültigen Verbot der jüdischen Schulen im Juni 1942 wurde dort unterrichtet, zunehmend gab es Kurse, die zur Auswanderung nach Palästina vorbe- reiteten. Bereits im Herbst 1941 jedoch begann die Gestapo, das Gelände auch als regionale Sammel- stelle für die Deportationen der jüdischen Bevölke- rung zu nutzen. DEPORTATION NACH AUSCHWITZ HANNOVER | 2. MÄRZ 1943 HANNOVER

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