Auf den Spuren von Julius Hirsch
VORWORT | 5 Anhand der überlieferten historischen Dokumente und Berichte erfuhren wir im Rahmen des Workshops aber nicht nur mehr darüber, was Julius Hirsch in seinen letzten Stunden zwischen dem Besteigen des Deportati- onszuges am 1. März 1943 um 10 Uhr am Karlsruher Hauptbahnhof und seiner mutmaßlichen Ankunft in der Nacht zum 4. März 1943 an der Alten Rampe zwischen dem Stammlager und dem Lager Birkenau widerfahren sein muss. Im Spiegel der Biografien einiger mit ihm deportierter Frauen und Männer erschließt sich auch das historische Kapitel der sogenannten „Fabrikaktion“, einer der letzten Maßnahmen des NS-Staates auf demWeg zur vollständigen Auslöschung jüdischen Lebens in Deutschland. Diese Broschüre soll Menschen aus dem Fußballumfeld, aber auch dar- über hinaus, die Möglichkeit eröffnen, sich auf den Spuren von Julius Hirsch und anhand der überlieferten Dokumente und Zeugnisse sei- ner Lebens- und Leidensgenossen mit dem historischen Rahmen dieser Deportation vom 1. – 3. März 1943 zu beschäftigen. Und ihnen damit auch einen konkreten und biografisch ansetzenden Einstieg in die Aus- einandersetzung mit der Verfolgung und Ermordung der deutschen und europäischen Jüdinnen und Juden zu geben. Denn so lange der Name Julius Hirsch und so lange die Namen der übri- gen Deportierten wieder lebendig erinnert werden, so lange ein breites und öffentliches Bewusstsein und Gedächtnis um die von deutschen Nationalsozialisten verübten Verbrechen weitergetragen wird, umso bes- serer Hoffnung können wir sein, uns und den uns nachkommenden Gene- rationen ein Wiederaufkommen von menschenausgrenzenden und -ver- achtenden Ideologien zu ersparen. Eine Aufgabe, die auch in Zukunft und dauerhaft von vielen gesellschaftlichen Akteuren weitergetragen werden muss, auch im Fußball. Diese Broschüre soll Menschen aus demFußballumfeld, aber auch dar- über hinaus, die Möglichkeit eröffnen, sich auf den Spuren von Julius Hirsch und seiner Lebens- und Leidensgenossen mit dem historischen Rahmen dieser Deportation vom 1. – 3. März 1943 zu beschäftigen. Der Vorstand der DFB-Kulturstiftung
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