PROTOKOLLE Bundestag 2019

89 42. ordentlicher DFB-Bundestag · 3./4. November 2016 · Erfurt Wir schlagen zum Dritten den Rechtsanwalt Bernd Knobloch vor. Er ist seit 2006 Vorstandsmit- glied und jetzt stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Hertie-Stiftung. Er ist Präsident des Kuratoriums der Vereinigung von Freunden und Förderern der Johann-Wolfgang-von-Goethe- Universität in Frankfurt. Er hat vor allen Dingen in Fragen des Baurechts vielfältige Erfahrun- gen, sodass wir auch alles rund um unseren Neubau, was es dort an grundsätzlichen Fragen bei Ausschreibungen und vielem anderen mehr zu beachten gibt, sicherlich unter seiner Mit- wirkung in besonderer Weise bewältigen können: Seine Ratschläge können dort sehr wertvoll sein. Als Mitglied der Familie Knobloch hat er sich in den letzten Jahren natürlich vielfältig mit Fragen der Ethik befasst. Wir schlagen als Viertes Professor Dr. Anja Martin vor. Sie ist Spezialistin – vielleicht die führende Spezialistin – für Sportrecht und Sportmanagement in Deutschland. Sie war als Geschäftsführerin unter anderem schon bei der Nationalen Anti Doping Agentur NADA tätig. Sie war in herausgehobener Position bei Sportradar verantwortlich für den Kampf gegen Spielmanipulation und für die Überwachung von Sportwetten. Sie ist als wissenschaftliche Beraterin der Deutschen Sporthochschule in Köln zusammen mit Professor Martin Nolte unter anderem verantwortlich für einen Anti-Manipulations-Code für den deutschen und internati- onalen Sport, den sie entwickelt hat. Sie ist eine Expertin par excellence, die auch bei Ermitt- lungstätigkeiten eine große Verantwortung übernehmen würde. Der Fünfte im Bunde – darüber freue ich mich ganz besonders – ist ein Fußballfan par excel- lence, aber darüber hinaus einer der vielleicht größten Ethik-Experten, die wir in Deutschland haben, nämlich Dr. Nikolaus Schneider, der frühere Präses des Rates der Evangelischen Kir- che in Deutschland. Sie kennen ihn alle auch als Träger der Buber-Rosenzweig-Medaille und des Leo-Baeck-Preises. Nikolaus Schneider, mit dem ich in den letzten Tagen persönlich habe sprechen können, freut sich sehr auf diese Aufgabe, weil er gleichermaßen sowohl den Fuß- ball als natürlich auch Fragen der Ethik in seinem Herzen trägt. Wir wollen mit dem Ethik-Kodex die Rahmen schaffen für unsere Mitarbeiter und für den DFB insgesamt, was das Verhalten in der Zukunft angeht. Wir wollen deutlich machen, dass der Fußball Zeichen setzt für Respekt und Vielfalt. Wir wollen deutlich machen, dass wir für Fair Play eintreten auf und neben dem Fußballplatz. Wir haben in diesem Ethik-Kodex unser Verständnis von Integrität auf sportlicher und wirt- schaftlicher Ebene deutlich gemacht. Wir sagen, dass das Ehrenamt eine Schlüsselrolle in der Vereinsarbeit hat. Wir bekennen uns zur Transparenz als Grundlage für Vertrauen eines Sport- fachverbandes in die Gesellschaft hinein. Wir können nur dann, liebe Freunde, für die Autono- mie des Sports eintreten, wenn wir die Gesellschaft offen und transparent unsere Prozesse mit betrachten lassen; das bedingt sich einander. Andere – wie der frühere FIFA-Präsident Sepp Blatter – haben die Autonomie des Sports pro- klamiert, um abzuschotten, um nicht hineingucken zu lassen, was in einem Sportfachverband ist. Wir sehen es genau andersherum. Nur wenn man sich zur Transparenz bekennt, wenn die Gesellschaft uns beobachten und nachvollziehen kann, wie wir zu unseren Entscheidungen kommen, können wir auch die Autonomie des Sports für uns beanspruchen. Wir wollen solidarisch sein bei dem, was wir tun, und dem Lebensmotto unseres früheren Prä- sidenten Egidius Braun folgen: „Fußball ist mehr als ein 1:0“. Wir bekennen uns bei unserem Tun zu unserer gesundheitspolitischen und ökologischen Verantwortung als Verpflichtung und Chance zugleich. Wir wollen mit dem Sport etwas tun, um die Gesundheit unserer Mit- glieder zu erhalten und die natürlichen Lebensgrundlagen unserer Umwelt allemal. Dieser Ethik-Kodex, den wir uns heute geben wollen, hat eine neue Qualität. Ich bitte da um Zustimmung. TOP 12 Wahl der Ethik-Kommission

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