PROTOKOLLE Bundestag 2019

66 42. ordentlicher DFB-Bundestag · 3./4. November 2016 · Erfurt wie „Erfolg“, „Begeisterung“ oder vielleicht „Teamgeist“ erwartet. In bewegten Zeiten einer europaweiten Flüchtlingskrise verbinden die Menschen auf der Straße aber jeweils zu mehr als zwei Dritteln die Begriffe „Weltoffenheit“ und „Integration“ mit unserer Nationalmannschaft. Das ist eine Leistung, die gar nicht hoch genug zu bewerten ist. Ebenso begeistert bin ich von den Leistungen, die unsere Landesverbände und ihre Vereine bei dieser großen gesamtgesellschaftlichen Aufgabe erbringen. In den Jahren 2015 und 2016 gab es insgesamt 90.000 Fußballtransfers nach Deutschland, etwa 80 Prozent der beantragten Spielberechtigungen entfielen auf Spieler aus Flüchtlingsgebieten. Das zeigt eindrucksvoll: Die praktische Integrationsleistung findet an der Basis statt. Sie ist die Grundlage für die Weltoffen- heit, für die unsere Nationalmannschaft steht. Ich bin gleichzeitig sehr zuversichtlich, dass die Entwicklung unserer Nationalmannschaft sportlich wie gesellschaftlich noch lange nicht abgeschlossen ist. Als der Bundestrainer kürzlich bei uns im DFB-Vorstand seine sportliche Analyse der Europa- meisterschaft in Frankreich vorstellte, habe ich wirklich gespürt, mit welcher Leidenschaft Joa- chim Löw unsere Nationalmannschaft führt und wie sehr er sich mit seiner Mannschaft identifi- ziert. Umso mehr haben Reinhard Grindel und ich uns gefreut, als Joachim Löw uns das Signal gegeben hat, diesen überaus erfolgreichen Weg über 2018 hinaus fortsetzen zu wollen. Lieber Jogi, ich bin wirklich felsenfest davon überzeugt, dass Deiner Erfolgsstory beim DFB noch weitere Kapitel hinzugefügt werden. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit Dir. (Beifall) Meine Damen und Herren, bei allem, was kürzlich zu hören und zu lesen war, dürfen wir kei- nesfalls vergessen, was wir als DFB mit unserer Nationalmannschaft bei der Heim-WM 2006 in Deutschland ausgelöst haben. Im Vorfeld des Turniers als „chancenlos“ abgestempelt, hat unsere Mannschaft nicht nur grandios den dritten Platz errungen. Es war vor allem die Art und Weise, wie dieser Erfolg erreicht wurde. Jürgen Klinsmann, der gestern zum Ehrenspielführer der Nationalmannschaft ernannt wurde, hatte zuvor Verbandsstrukturen hinterfragt. Er wollte verändern, er zeigte dabei „klare Kante“, er eckte hier und da auch an und musste für seinen Veränderungswillen manche Kritik ein- stecken. Die Bundeskanzlerin hat es gestern auch in ihrer Laudatio betont. Aber er hatte eine Vision, die bis heute im DFB zu spüren ist. Seine sportliche Handschrift hat wirklich nachhaltig gewirkt. Es zeigt sich also, dass Veränderung meist Fortschritt bedeutet. Stillstand aber heißt in jedem Falle Rückschritt. Was aber vor allem von der WM 2006 bleibt, ist, dass sie Deutschland und unser Bild von uns selbst positiv verändert hat. Diesen Erfolg dürfen wir uns bei allem, was danach bekannt wurde, nicht nehmen lassen. Aber dennoch steht außer Frage: Die WM-Affäre war sehr schmerzhaft. Sie hat den DFB in sei- nen Grundfesten erschüttert, unsere über viele Jahrzehnte aufgebaute Reputation hat dabei stark gelitten. Aber unser Haus „DFB“ ist nicht aus den Fugen geraten. Das haben wir auch dem soliden Fundament, nämlich der Mannschaft hinter der Mannschaft, den engagierten Mitarbeitern in der DFB-Zentrale und in den Landesverbänden, zu verdanken. Genauso wie der Bundestrainer hinter seiner Nationalmannschaft steht, so stehe ich zu 100 Prozent auch hinter unserer DFB-Mannschaft. Ich möchte in den nächsten Jahren viel mit Euch bewegen und gemeinsam erreichen. Ihnen und Euch will ich heute ausdrücklich für den zupa- ckenden Pragmatismus und Euren Teamgeist in den vergangenen Monaten danken. TOP 4 Bericht des Generalsekretärs

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