PROTOKOLLE Bundestag 2019

57 42. ordentlicher DFB-Bundestag · 3./4. November 2016 · Erfurt Die Integration von Flüchtlingen und Menschen mit Migrationshintergrund in unsere Gesell- schaft wird von den Fußballvereinen überall im Land tatkräftig unterstützt. Dem Fußball ist es egal, wer gegen ihn tritt. Im Gegenteil: Der Fußball lädt jede und jeden ein zum Mitspielen. In den Fußballvereinen an der Basis ist die Seele des Fußballs zu Hause. Dort nimmt jede große Fußballkarriere ihren Anfang, dort wird die Begeisterung für den Fußball geweckt, die Voraussetzung dafür ist, dass viele Jahre später die Stadien des professionellen Spitzenfuß- balls mit zigtausenden Fans gefüllt sind und TV-Übertragungen von Millionen von Fußball- fans angeschaut werden und die Helden des Spitzenfußballs dann zu Vorbildern für unsere Fußballjugend werden. Wer sich heute nicht um den Fortbestand der Fußballvereine an der Basis und die Talentför- derung in jungen Jahren kümmert, gefährdet langfristig den Erfolg des gesamten Fußballs. Ich denke oft an die Fußball-Weltmeisterschaft 2030 – noch lange hin! Niemand weiß, wo sie stattfindet, niemand kennt die Spieler, die dann für unsere Mannschaft auflaufen werden. Fest steht aber: Alle diese Spieler sind schon längst geboren, alle spielen wohl bereits Fuß- ball, und so gut wie jeder dieser Spieler spielt vermutlich aktuell in einem unserer kleinen Fußballvereine, in einer Juniorenmannschaft in einem der über 25.000 deutschen Amateur- vereine, und noch nicht in einem Nachwuchsleistungszentrum der Bundesligaklubs. Talentför- derung muss deshalb von klein auf in allen Vereinen bestmöglich erfolgen. Denn wir wissen im Moment nicht, wo die Nationalspieler des Jahres 2030 gerade spielen und ausgebildet werden. Der Erfolg des Amateur- und Profifußballs ist daher nur gemeinsam zu sichern. Beide sind wechselseitig füreinander wichtig. Deshalb ist nichts wichtiger – Herr Grindel und Herr Rau- ball haben es eben gesagt –, als die Einheit von Profi- und Amateurfußball unter dem Dach des DFB zu erhalten. Es wird immer schwieriger, Menschen für dauerhaftes ehrenamtliches Engagement zu gewin- nen. Gerade jüngere Menschen, die nach wie vor in hoher Zahl motiviert für eine Mitarbeit im Verein sind, tun sich schwer, die Vereinsarbeit mit Beruf und Familie in Einklang zu bringen. Die Fußballvereine bedürfen daher dringend der Unterstützung und Hilfe des DFB und seiner 21 Landes- und 5 Regionalverbände. Vieles ist diesbezüglich bereits in den letzten Jahren passiert: Der vor vielen Jahren erarbeitete DFB-Masterplan zum Amateurfußball mit vielfäl- tigen Projekten zur Unterstützung der Vereinsarbeit wird stetig fortgeschrieben und weiter- entwickelt, in den nächsten Jahren auch mit deutlich höheren Budgetmitteln ausgestattet. Zentrale IT-Dienstleistungsangebote des DFB sind heute aus der Vereinswelt nicht mehr weg- zudenken, die umfassenden Daten-, Video- und Nachrichtensammlungen auf FUSSBALL.DE, das viel genutzte Trainingsportal „Training online“ und die Spielerpassverwaltungssysteme seien beispielhaft genannt. Das alles kostet sehr viel Geld. Die Aufgaben der Amateurverbände werden immer mehr und die Kostenbelastungen der Amateurverbände steigen stetig an. Zum respektvollen Umgang von Vertretern des Profifußballs und der Amateurvertreter gehört es, sich gegenseitig in ihren Grundpositionen zu respektieren und diese miteinander zu disku- tieren. Als 1. Vizepräsident für den Amateurfußball bitte ich deshalb um Verständnis, wenn ich sage, dass die Leistungen des professionellen Spitzenfußballs für die Amateurfußballbasis zum Wohl des gesamten Fußballs auch in den nächsten Jahren weiter gesteigert werden sollten. TOP 3 Rechenschaftsbericht des Präsidiums

RkJQdWJsaXNoZXIy OTA4MjA=