PROTOKOLLE Bundestag 2019

54 42. ordentlicher DFB-Bundestag · 3./4. November 2016 · Erfurt Gerade deshalb besteht für den Fußball auch die Aufgabe, seine gesellschaftliche und gesell- schaftspolitische Verantwortung wahrzunehmen, und er muss dies auch in Zukunft weiter ver- stärkt tun, zum Beispiel bei den Themen Integration und Flüchtlingshilfe genauso wie beim Kampf für Menschenrechte und gegen Homophobie. Fakt ist: Die Verbände und ihre Stiftun- gen sind hier bereits sehr aktiv. Dieses Engagement gilt es fortzuführen. Schließlich erreicht der Fußball mit seiner Strahlkraft viele Menschen, die sich schon lange außerhalb der Reich- weite von Institutionen wie Kirchen, Gewerkschaften oder politischen Parteien befinden. Der Fußball ist in der Lage, Botschaften zu senden. Er sollte dies auch tun, um der Gesellschaft etwas zurückzugeben – auch wenn klar ist, dass er nicht alle gesellschaftlichen Probleme alleine lösen kann. Bei alledem dürfen wir unser Kerngeschäft, den Fußball, nicht vergessen. Dabei gilt es, die Sorgen der Basis ernst zu nehmen, zum Beispiel die Belastung von kleinen Vereinen durch Verbands- und Schiedsrichterabgaben. Es ist aber der falsche Weg, solche Themen nicht zu lösen und stattdessen auf den angeblich geldgierigen Profifußball zu schimpfen. Damit ist im Übrigen auch niemandem geholfen. Ich sage dies vor dem Hintergrund, dass es auch im Zusammenhang mit der Verlängerung des Grundlagenvertrages Äußerungen gab, die von der DFL nicht hingenommen werden können. Ebenso wie Reinhard Grindel habe ich darauf verzichtet, auf die Interviews eines ehemaligen Funktionärs einzugehen, obwohl diese Aussagen teilweise beleidigend waren. Ich sage aller- dings klipp und klar: Der Vorwurf, dass der Profifußball den Amateuren vorsätzlich schadet, ist abenteuerlich. Gleichwohl bin ich mit Blick auf die Zukunft der festen Überzeugung, dass wir gemeinsam den eingeschlagenen Kurs auch in den kommenden Jahren fortsetzen sollten. Das heißt, an Bewährtem festhalten und sich gleichzeitig für Neues zu öffnen. Der Fußball lebt davon, dass er ein einfaches Spiel ist, das Menschen Freude bereitet und sie zusammenbringt. Nur wenn dies erfüllt ist, kann der Fußball sportlich erfolgreich sein und mit einer wirtschaftlich soli- den Basis seinen gesellschaftlichen Aufgaben gerecht werden. Lassen Sie uns gemeinsam die Zukunft bestreiten. Ich wünsche Ihnen allen einen erfolgreichen Bundestag und bedanke mich für die Aufmerksamkeit. (Beifall) Dr. Friedrich Curtius: Vielen Dank, Herr Dr. Rauball. – Wird zum Bericht des Ligapräsidenten noch das Wort gewünscht? – Das ist nicht der Fall. Dann darf ich den nächsten Bericht aufrufen. Das ist der Bericht des 1. Vizepräsidenten für Amateure, Dr. Rainer Koch, abgedruckt auf den Seiten 56 bis 71. Ich bitte Dich, lieber Rainer, ans Rednerpult. Dr. Rainer Koch, 1. Vizepräsident: Verehrte Damen und Herren, liebe Freunde! Was ist das für eine verrückte Welt in diesen Tagen, wo fast im 24-Stunden-Takt Häuser durch Erdbeben weg- gerissen, Ortschaften weggeschwemmt und Zigtausende von Menschen aus ihren Ländern vertrieben werden, wo kriegerische Auseinandersetzungen mit vielen Toten plötzlich ganz in unserer Nähe aufflammen, wo eine Welt entsteht, die wir uns noch vor kurzem so nicht hätten denken können, wo wir plötzlich an den Grenzen von Deutschland nach Österreich, Holland oder Frankreich wieder Pässe vorzeigen müssen, wo wir in unseren Städten und Gemeinden viele 100.000 Flüchtlinge zu integrieren haben und wo auf einmal viele Risse und Spannun- gen durch unsere Gesellschaft gehen, wo auf einmal vieles ganz anders ist, als es noch vor einem Jahr war! TOP 3 Rechenschaftsbericht des Präsidiums

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