PROTOKOLLE Bundestag 2019

45 42. ordentlicher DFB-Bundestag · 3./4. November 2016 · Erfurt TOP 3 Rechenschaftsbericht des Präsidiums Es ist wahr: Es gibt in Zukunft fünf zusätzliche Spiele der 1. Bundesliga am Sonntag um 13:30 Uhr. Zwei davon werden wahrscheinlich in Zeitfenstern liegen, in denen der Spielbetrieb der Amateure weitgehend ruht. Ich finde das aus sportlichen Gründen durchaus vertretbar, weil es doch nicht sein kann, dass ein Euro-League-Teilnehmer am Donnerstagabend weit weg spie- len muss und dann am Samstagnachmittag schon wieder eine Bundesliga-Partie bestreitet. Nun hört man ab und an, das nehme den Amateurvereinen Zuschauer weg. Ich habe neulich einen Bericht mit dieser Aussage eines Vorsitzenden eines Oberligavereins in der „Mainzer All- gemeinen Zeitung“ gelesen und habe mir dann bei FUSSBALL.DE genau die Zuschauerzahlen dieses Vereins angeschaut. Ich habe sie in Bezug darauf verglichen, wann Mainz 05 sonntags gespielt hat und wann nicht und wie sich das auf die Zuschauerzahlen dieses Vereins in Gon- senheim ausgewirkt hat. Man ahnt es: Es gab keine Auffälligkeiten. Dann habe ich den Vereinsvorsitzenden angerufen. Am Ende eines sehr freundschaftlichen Telefonats waren wir uns einig: Ob Zuschauer heute den Weg auf einen Amateursportplatz finden oder nicht, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Das hängt übrigens auch davon ab, ob es dem Verein gelingt, gerade auch neben dem Platz etwas dazu beizutragen, dass die Leute Lust haben, zum Fußball zu kommen. Das Freizeitver- halten ist heute generell ein völlig anderes als vor 20 Jahren. Die Erwartungen der Familien sind anders als vor 20 Jahren, weswegen auch immer mehr Spiele am Freitagabend oder unter der Woche stattfinden. Ich erwähne das alles, um eins deutlich zu machen: Wir sind in der Spitze des DFB nicht abge- hoben und nur auf die Nationalmannschaft oder die Bundesliga fokussiert. Wir kommen aus den kleinen Vereinen, wir kennen die Probleme der kleinen Vereine, und wir arbeiten jeden Tag daran, dass gerade für die Vereine vor Ort die Rahmenbedingungen besser werden. Denn es ist kein Spruch, sondern schlicht die Wahrheit: ohne eine gute Basis keine guten Leistungen an der Spitze. Deshalb müssen wir alle gemeinsam hart daran arbeiten, dass trotz des demografischen Wan- dels, trotz der finanziellen Engpässe der Kommunen und trotz der Probleme, immer wieder ehrenamtliche Mitarbeiter zu finden, unsere Vereine vor Ort eine gute Zukunft haben. Denn sie sind das Fundament und die Seele des Fußballs. Ich sage es noch einmal: Der Fokus der DFB-Spitze liegt genau auf der Arbeit dieser kleinen Vereine vor Ort. Die haben wir im Blick, für die setzen wir uns ein. Und das lassen wir uns auch nicht bestreiten, liebe Delegierte. Ich sage das in aller Deutlichkeit. (Vereinzelt Beifall) Ich erwähne diese ganzen Dinge auch deshalb, weil ich deutlich machen will, dass zu einer erfolgreichen Arbeit des DFB an der Spitze, die dann auf die Basis ausstrahlt, auch ein solides wirtschaftliches Fundament gehört. Deshalb sind wir gerade im Hinblick auf die Zukunftsfä- higkeit des deutschen Fußballs insgesamt sehr dankbar, dass wir mit unserem Generalaus- rüster adidas im Juni einen deutlich verbesserten Vertrag abschließen konnten, der uns die finanziellen Spielräume eröffnet, um unsere vielfältigen Aufgaben zu erfüllen. Es waren die langwierigsten und transparentesten Verhandlungen in der Geschichte des DFB, aber eben auch die erfolgreichsten, und ich sehe darin einen Zusammenhang.

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