PROTOKOLLE Bundestag 2019

39 42. ordentlicher DFB-Bundestag · 3./4. November 2016 · Erfurt Grußwort Oberbürgermeister Andreas Bausewein Wir haben als Stadt einiges dafür getan. Sie haben eben die Bilder gesehen: Wir haben ein neues Stadion gebaut, das – wenn die Brandmeldeanlage nächste Woche abgenommen wird, wovon wir ausgehen können – nächste Woche offiziell übergeben wird. Wir haben in den letz- ten Monaten acht neue Kunstrasenplätze an Erfurter Sportvereine übergeben, um damit auch in der Breite dafür zu sorgen, dass Fußballer erfolgreich sind, dass auch für den Nachwuchs genügend investiert wird. Wie gesagt, mein großer Traum als OB ist es schon, auf dem Rathausbalkon zu stehen und gemeinsam mit der Mannschaft von Rot-Weiß den Aufstieg in die 2. Liga zu feiern und viel- leicht sogar irgendwann in ferner Zukunft den Aufstieg in die 1. Bundesliga zu feiern. Ich mache das jetzt fast elf Jahre, und ich hoffe, in den nächsten fünf, acht oder zehn Jahren wird es so weit sein. Unabhängig davon, dass Sie hier wichtige Diskussionen führen und wichtige Beschlüsse fas- sen, wobei ich Ihnen viel Erfolg bei den zukunftsweisenden Entscheidungen für den deut- schen Fußball wünsche, hoffe ich auch, dass der eine oder andere von Ihnen den Weg in die Erfurter Innenstadt schon gefunden hat beziehungsweise heute noch finden wird. Denn Sie müssen wissen: Erfurt ist die schönste deutsche Großstadt. Das muss ich sagen als OB, das würde ich aber auch sagen, wenn ich es nicht wäre; denn das stimmt. Erfurt hat in der Geschichte mehrfach richtig Glück gehabt. Wir hatten im Zweiten Weltkrieg relativ wenige Zerstörungen der Innenstadt; die Gebäudeschäden lagen zwischen zehn und 15 Prozent. Für 40 Jahre DDR muss man sagen: Ökonomische Not ist zu einem gewissen Grad ein guter Denkmalschützer. Die Wende kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Ich glaube, zehn Jahre später, und Sie hätten die Erfurter Innenstadt nicht wiedererkannt. Gerade in den 90er-Jahren war viel Geld da. Es haben die richtigen Leute die Entscheidungen getroffen. Manchmal wurden auch Entscheidungen gegen das große Geld getroffen. Deswegen stellt sich die Erfurter Innenstadt heute so dar, wie sie ist. Es ist der größte erhaltene Altstadtkern einer deutschen Stadt. Wir haben auch ein paar besondere Baudenkmäler: die Krämerbrücke, die älteste beidseitig bebaute und ganzjährig bewohnte Brücke nördlich der Alpen. Es gibt in Florenz ein Gegen- stück; aber die hat eine Baulücke oben drauf; das haben wir nicht. Wenn Sie bei uns über die Brücke laufen, glauben Sie, es könnte eine Altstadtgasse sein. Wir hatten in Erfurt einmal die älteste Universität Deutschlands. Heute lernen wir: Das ist Hei- delberg, und kurz danach kam Köln – 1385, 1386. Die alte Erfurter Uni wurde gegründet 1379. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die alte Uni vor 200 Jahren im Zuge der preu- ßischen Universitätsreform geschlossen wurde. Die Erfurter sagen ganz gerne: Das lag daran, dass Erfurt zu Preußen gehörte; Erfurt lag am Rand, und Berlin war wichtiger. Das mag auch ein Teil der Wahrheit sein. Aber wie so oft im Leben ist die Wahrheit viel banaler: Zum Schluss gab es an der alten Uni 13 Studenten und 30 Professoren, also ein Betreuungsverhältnis, was man an heutigen deutschen Hochschulen eher selten vorfindet (Heiterkeit) und was auch vor 200 Jahren schlichtweg nicht mehr finanzierbar war. Der berühmteste Student der Erfurter Uni – wahrscheinlich auch einer der berühmtesten Erfurter bisher – war Martin Luther. Wir hoffen auch im Hinblick auf das nächste Jahr, dass wir davon noch ein bisschen profitieren. Nächstes Jahr feiern wir 500 Jahre Reformation. Luther hat mit Unterbrechungen zehn Jahre in Erfurt gelebt. Er ist im Erfurter Dom im April 1507 zum Priester geweiht worden. Auch das Ereignis, das dazu führte, dass Luther Mönch wurde – als er ins Gewitter kam und der heiligen Anna gelobte, Mönch zu werden, sofern er

RkJQdWJsaXNoZXIy OTA4MjA=