PROTOKOLLE Bundestag 2019

36 42. ordentlicher DFB-Bundestag · 3./4. November 2016 · Erfurt Ehrungen Oliver Bierhoff: Ja, auf jeden Fall. 1990 sind wir auch Weltmeister geworden. Damals hat Franz Beckenbauer gesagt: Mit den Spielern aus dem Osten sind wir eigentlich für Jahrzehnte unschlagbar. Das haben wir zehn Jahre geglaubt, uns darauf ein bisschen ausgeruht, auf die Schultern geklopft und sind dann im Jahr 2000 aufgewacht. Ich sage einmal, mein Rumpel- fußball hat eigentlich dafür gesorgt, dass wir dann wieder entsprechend investiert haben. (Heiterkeit) Ein bisschen Verdienst habe ich auch daran, weil ich damals so schlecht gespielt habe. Das darf uns nicht noch einmal passieren. Deswegen müssen wir uns mit dem neuen DFB auch um die Spitze kümmern, gemeinsam mit der Liga den Fußball weiterentwickeln und für Nach- wuchs sorgen. Ralf Köttker: Ich finde, dass klingt alles sehr vielversprechend. Also kein Grund, die Pferde scheu zu machen, oder? – In diesem Sinne sagen wir Dankeschön, Danke für diesen Pokal! Oliver, Andy, Hansi, vielen Dank! – Jogi, bleibe noch einen kleinen Moment bei mir! – Vielen Dank. Euer Applaus! (Beifall) Jogi, wenn ich so auf die Uhr gucke: Es ist schon eine ganze Zeit vergangen. Seit dem Viertel- finale gegen Italien bist Du solche Längen gewohnt. Was macht man eigentlich nach so einem Spiel? Geht man dann noch einen Rotwein trinken, oder analysiert man mit Urs Siegenthaler bis in die frühen Morgenstunden? Joachim Löw: Du meinst jetzt nach dem Turnier? Ralf Köttker: Nach dem Spiel gegen Italien. Da standst Du, denke ich, unter Adrenalin. Joachim Löw: Meinst Du jetzt das Spiel gegen Italien bei der EM oder gegen Frankreich nach dem Ausscheiden? Ralf Köttker: Ich meine das Spiel gegen Italien – weil ich die Länge als Brücke genommen habe. Aber das gilt natürlich gleichermaßen für das Spiel gegen Frankreich. Joachim Löw: Es ist logisch, dass einem nach so einem emotionalen Spiel, wie es gegen Ita- lien oder Frankreich war, natürlich auch nach einem Halbfinale, das Abschalten erst einmal schwerfällt. Klar, man ist die ganze Nacht irgendwie in Gedanken; man schläft natürlich auch schlecht. Am nächsten Morgen macht man sich normalerweise daran, das Spiel aufzuarbeiten und zu analysieren. Nach dem Italien-Spiel ging es ja weiter. Wir haben im Elfmeterschießen gewon- nen. Das war natürlich ein Krimi bis zur allerletzten Sekunde. Man weiß natürlich auch, dass beim Elfmeterschießen viel von Glück und Pech abhängt. Wir hatten mehrmals die Chance, dieses Spiel schon früher zu entscheiden. Von daher waren wir am Ende des Italien-Spiels erst einmal glücklich, dass wir zum ersten Mal bei einem Turnier die Italiener geschlagen hatten. Ralf Köttker: Auch wenn es am Ende des Turniers nicht für den Pokal gereicht hat, wirst Du doch mit Auszeichnungen überschüttet. Jetzt am Samstag wirst Du auf dem Sportpresseball in Frankfurt als „Legende des Sports“ ausgezeichnet. Du bekommst also viel. Aber ich wollte Dir auch die Gelegenheit geben, einmal etwas weiterzugeben. Dafür bitte ich den Max Giesinger noch einmal auf die Bühne. – Die wenigsten wissen, dass Sie gebürtiger Badener, glaube ich, sind.

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