PROTOKOLLE Bundestag 2019

22 42. ordentlicher DFB-Bundestag · 3./4. November 2016 · Erfurt Ralf Köttker: Der sitzt da vorne. – Man investiert ja unheimlich viel. Das gilt für Sie alle hier in dieser Runde. Frau Schlupp, warum lohnt sich das, dieses Engagement und dieses Investieren von Zeit und Energie? Ulrike Schlupp: Zum einen macht es viel Spaß, wenn man die Kinder anguckt, wie sie sich freuen, wenn sie einmal ein Tor schießen. Ich war auch einmal Bambini-Trainerin. Es ist immer schön, wenn man zum Training kommt und die kommen alle angerannt und rufen: „Uli, Uli, Uli“ und kleben an dir. Dieses Leuchten in den Augen ist einfach faszinierend; es reißt einen mit. Ralf Köttker: Träumt man als Stützpunkttrainer davon, dass man einmal ein Kind trainiert, das irgendwann dann das Nationaltrikot trägt? Volker Ohnsorge: Sie glauben gar nicht, wie oft ich am Wochenende vor dem Fernseher sitze, die 2. und 3. Liga gucke, weil dort schon jede Menge Spieler dabei sind! Ich kann die gar nicht alle aufzählen. Ich kann zum Beispiel sagen – das wird den Jürgen Klinsmann interessieren –, dass J. Brooks bei uns im Stützpunkt Berlin-Wannsee war, der jetzt in der Nationalmannschaft spielt. Auch darauf sind wir stolz, dass wir nicht nur für das DFB-Team später Talente heranfüh- ren, sondern wir integrieren auch Kinder, die nicht aus Deutschland kommen. Dann passiert es auch, dass sie in anderen Nationalmannschaften spielen. Ralf Köttker: Prima. – Herr Storch, wie lange wollen Sie das noch machen? Wie lange wollen Sie noch mit dem DFB-Mobil fahren? Kay Storch: So lange es geht. Aber ganz wichtig sind natürlich auch die Familie, die Gesund- heit und der Job. Es ist ja so, dass wir das ehrenamtlich machen neben unserer Arbeitszeit. Wenn alles wie bisher weiter funktioniert, möchte ich das schon noch eine lange Zeit machen, weil es mir Spaß macht, mit Kindern zu arbeiten. Aber mir macht auch Spaß, Best-Practice-Bei- spiele zu transportieren: Tue etwas Gutes und rede darüber! Von daher möchte ich das noch eine lange Zeit machen. Ralf Köttker: Passen Sie gut auf Ihren Führerschein auf! Frau Schlupp, das Leuchten in den Augen der Kinder, das ist für Sie der schönste Lohn, haben Sie gerade erzählt. Ulrike Schlupp: Ja, einer der schönsten Löhne. Wir bei uns im Verein – wir heißen „FC Inter- national Leipzig“ – machen vor allem viel Integrationsarbeit. Wir haben uns eines Viertels in Leipzig mit sehr hohem Migrationsanteil angenommen und wollen die Kinder weg von der Straße ein bisschen in den Verein locken. Ralf Köttker: Ab und zu einmal ein Theaterbesuch und ein paar Blumen sind auch nicht schlecht, oder? Ulrike Schlupp: Ja. Ralf Köttker: Fehlen eigentlich nur noch die Blumen. Ulrike Schlupp: Stimmt! Ralf Köttker: Ich glaube, wir haben welche da. – Frau Schlupp, einmal Blumen für die Dame und für die Herren einen ganz, ganz kräftigen Applaus! (Beifall – Überreichung von Blumen) Vielen Dank. Ihr Applaus! – Die einzigen Gäste heute ohne Anzug, sehr schön! Unsere Ama- teure, echte Profis! Ich glaube, für die drei und für Hunderttausende andere gilt das in ganz besonderem Maße. Kabinengespräch Fußballbasis

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