PROTOKOLLE Bundestag 2019

143 AuSSerordentlicher DFB-Bundestag · 8. Dezember 2017 · Frankfurt am Main Eine schlagkräftige Interessenvertretung braucht daher gute und aktive Mitarbeiter. Da war es mit Sicherheit ein Glücksfall, dass mit dem neuen Personalchef Ulrich Bergmoser ein anderer Typ von Führungskraft am Gesprächstisch gegenübersaß – jemand, der von außen kam, der eben nicht aus dem Verbandssystem kam, jemand, der die Mechanismen des freien Marktes mitbrachte. Die Gespräche wurden mit offenem Visier geführt. Beide Seiten brachten ihre Interessen ein und formulierten ihre Schmerzgrenzen. Da wurde heftig diskutiert, und nie- mand war anschließend beleidigt oder nachtragend. Diese Art der Kommunikation war ein reinigendes Gewitter in unserer Geschäftsstelle. Diese Form der Kommunikation machte erst richtig deutlich, wie oftmals unehrlich miteinander umgegangen wurde. Viele Mitarbeiter hatten in der Vergangenheit das Gefühl: Nicht Leistung zählt, sondern die individuellen Interessen einzelner Mitglieder des inneren Führungszirkels. Es war die erste große Überreinstimmung zwischen neuer Geschäftsführung und Mitarbeitern, dass die DFB-Zentralverwaltung hier ein Reset benötigte. Am Ende der Gespräche zwischen der DFB-Führung mit Reinhard Grindel, Friedrich Curtius und Ulrich Bergmoser stand ein individueller Vertrag, der in einer Urabstimmung von über 95 Prozent der Mitarbeiter angenommen wurde – ein Ergebnis, auf das am Ende beide Seiten sehr stolz sein können. Lassen sie mich noch einige Worte zu unserem Selbstverständnis für die zukünftige Arbeit sagen. Natürlich, eine Mitarbeitervertretung ist in erster Linie ein Organ zur Wahrung der sozi- alen Belange der Belegschaft. Und dieser Aspekt unserer Arbeit wird, wenn der neue DFB in Niederrad Gestalt angenommen hat, noch mehr in den Fokus rücken. Denn durch die neuen Inhalte der Akademie wird sich auch die Zusammensetzung unserer Belegschaft erheblich verändern. Sporthallen und Sportplätze wollen gepflegt sein, Unterkunft und Versorgungs- komplexe gilt es zu unterhalten und zu betreiben – Berufsgruppen, für die es als selbstver- ständlich gilt, eine Interessenvertretung zu besitzen. Gleichzeitig setzt unsere Mitarbeitervertretung neben den typischen Aufgaben einer Mitar- beitervertretung weiter Akzente. Fast jeder, der bei uns hauptamtlich arbeitet, ist in irgendei- ner Form auch außerhalb des Arbeitsplatzes im Fußball aktiv, sei es als Spieler, Trainer oder Betreuer, ehrenamtliche Führungskraft oder einfach nur als emotional gebundener Fan für eine Bundesligamannschaft. Es gibt kaum jemanden, der nach Verlassen der Otto-Fleck- Schneise nichts mehr mit Fußball am Hut hat. Und – so kann man es sagen – eine erfolgreiche Arbeitswoche wird erst dann zu einem Triumph, wenn die eigene Mannschaft, der eigene Klub am Wochenende wieder drei Punkte eingefahren hat. Diese hohe persönliche Identifikation bringt natürlich auch das Interesse mit sich, sich für die Entwicklung des Sports einzusetzen. Die Mitarbeiter des DFB sind mitten im Geschehen von Mannschaften, Vereinen und Ligen. Wir sind weit entfernt von der Gefahr, den Stallgeruch der Basis zu verlieren und in einem elitären Elfenbeinturm zu sitzen. Deshalb vereinen die in Frankfurt und Hannover ansässigen hauptamtlichen Mitarbeiter Fach- kompetenz für den Fußball in seiner Gesamtheit. Aus diesem Grund heißt auch der gleicher- maßen verpflichtende wie berechtigende Satz in der mit der Geschäftsführung geschlos- senen Vereinbarung – ich zitiere –: „Sie soll es den Belegschaften ermöglichen, die dem Verband obliegenden verantwortungsvollen Aufgaben mitzugestalten, an deren Wahrneh- mung teilzuhaben und dabei die besonderen Erfordernisse eines großen Sportverbandes zu berücksichtigen.“ TOP 7 Mitarbeitervertretung

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