PROTOKOLLE Bundestag 2019

141 AuSSerordentlicher DFB-Bundestag · 8. Dezember 2017 · Frankfurt am Main Tagesordnungspunkt 7: Verankerung der Mitarbeitervertretung des DFB in der Satzung (Änderung des § 31 Nr. 3 DFB-Satzung) Dr. Friedrich Curtius: Auch das ist neu im DFB. Wir haben seit einem guten halben Jahr eine gewählte Mitarbeitervertretung im DFB. Ich darf jetzt den Vorsitzenden der DFB-Mitarbeiter- vertretung, Bernd Barutta, bitten, ans Rednerpult zu kommen und einige ergänzende Bemer- kungen zu machen. Bernd Barutta: Vielen Dank, Herr Dr. Curtius. – Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Dele- gierte! Lassen Sie mich zu Beginn auf die Entstehungsgeschichte der DFB-Mitarbeitervertre- tung ein wenig eingehen. Die Irrungen und Wirrungen in der zweiten Jahreshälfte 2015 haben den DFB nachhaltig geprägt und auch verändert. Hinzu kommen die immer noch schwelenden Skandale um die Führungszirkel der FIFA mit ihrem ehemaligen Präsidenten Josef Blatter an der Spitze. 2015 war – das muss man sagen – die Hochzeit der Negativschlagzeilen über den Fußballsport. Der Begriff „Fußball“ rückte plötzlich in den Fokus von Staatsanwaltschaften weltweit. Dis- kussionen entbrannten – Diskussionen, die auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DFB nicht verschonten. Man kann so sagen: mitgefangen, mitgehangen. Der DFB war plötzlich kein Vorzeigearbeitgeber mehr. In dieser Situation wünschte sich mancher, ein Vertreter der hauptamtlichen Mitarbeiter hätte laut und vernehmlich „Stopp“ gerufen, hätte erklärt, dass Verfehlungen von Führungspersonal keinen Rückschluss auf alle im Fußball Tätigen zulässt, weder im Hauptamt in Frankfurt oder Hannover, noch in den Geschäftsstellen unserer Landesverbände oder an der Fußballbasis allgemein. Nur, es passierte nichts. Es konnte auch nichts passieren. Niemand in Frankfurt war dazu legi- timiert. Es gab keine Vertretung, die für sich das Recht in Anspruch nehmen durfte, für alle zu sprechen. Es war am Ende einer völlig unverdächtigen Person vorbehalten, eine Lanze für die vielen Tau- send Mitarbeiter in Diensten der FIFA und des DFB zu brechen. Daniel Cohn-Bendit, das in die Jahre gekommene Enfant terrible der deutschen und französischen Linken, zeigte in einem Interview im Spartensender „arte“ die andere Seite der Fußballverbände auf: Es gibt in der Fußballfamilie von FIFA, UEFA und DFB nicht nur fehlgeleitete Funktionäre. Offen gestanden, der Mann war mir noch nie so sympathisch wie in diesem Augenblick. Cohn-Bendit stellte klar: Jenseits von Blatter arbeiten ganz normale Angestellte tagtäglich für die weltweite Ent- wicklung des Fußballs in Zürich, Nyon oder Frankfurt. Die Erträge der Fußballverbände tragen erheblich zur Förderung und Unterstützung des Sports vor allem in Asien und Afrika bei. Und was für die FIFA gilt, gilt gleichermaßen für die Fußballorganisationen in Deutschland. Nur, öffentlich klargestellt hatte das niemand. Und wer schaut schon letztendlich „arte“? Diese Sprachlosigkeit hat viele von uns – auch mich ganz persönlich – unzufrieden gemacht. Fußball war plötzlich keine Insel der Glückseligen mehr. Auch der Übergangsführung des DFB mit Rainer Koch und Reinhard Rauball an der Spitze war klar, dass die Fußballorganisationen neue Glaubwürdigkeit gewinnen müssen. Transparenz, Offenheit und unbelastetes Personal mussten her. TOP 7 Mitarbeitervertretung

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