PROTOKOLLE Bundestag 2019

14 42. ordentlicher DFB-Bundestag · 3./4. November 2016 · Erfurt kleinen Terminen in Schulklassen, Unternehmen, Kirchen oder Vereinen. Alles Termine, wo der Einzelne erreicht wird und nicht das ganze Land. Ich denke, das ist der richtige Weg, wie wir diese Aufgabe ansehen sollten. Ich zitiere in diesem Zusammenhang gerne Christian Graf von Krockow, der einmal gesagt hat: Wie der Einzelne, so die Nation. Vielleicht gilt das leicht abgewandelt auch im Fußball: Wie der Einzelne, so die Mannschaft. Die eigentliche Integrationsarbeit passiert nicht vor und gegenüber dem großen Publikum beim Spitzenspiel der Bundesliga am Samstagabend, sondern sie erfolgt abseits der Kamera in vielen kleinen Kreisen. Vielleicht ist das ja eine Gemeinsamkeit von Integration und Fuß- ball: Bei der Arbeit vor dem Erfolg schauen weniger zu als beim Einfahren der Ernte. Bei dieser Arbeit, die nicht so prominent gezeigt wird wie die Spiele der Nationalmannschaft oder die Spiele der Bundesliga, sind Sie mit Ihren Vereinen dabei und als Ehrenamtler aktiv. Ich will gerne die Gelegenheit dieses Bundestages nutzen, um Ihnen für diesen Einsatz zu danken: für Ihre Arbeit in den vielen, vielen Integrationsprojekten des DFB und für Ihre Arbeit innerhalb und außerhalb der Vereine. Vieles von dieser Arbeit wird ehrenamtlich geleistet, neben der regulären Arbeit, neben dem Familienleben, neben anderen Hobbies. Diese Arbeit ist wichtig, diese Arbeit ist nicht selbstverständlich, und auf die Fortsetzung dieser Arbeit ist unser Land angewiesen. Der Fußball verbindet Menschen. Und ich danke allen, die die Kraft des Fußballs nutzen, um unser Land bei dieser großen Aufgabe voranzubringen – und das nicht nur beim Thema Inte­ gration etwa von Flüchtlingen oder Ausländern. Der Fußball ist einer der großen gesellschaft- lichen Anker der Integration oder des gesellschaftlichen Zusammenhalts in unserem Land. Das Trikot verbindet über viele Gräben, über viele soziale und sonstige Gräben in unserer Gesellschaft hinweg, und das ist eine zentrale, wunderbare Wirkung des Fußballspiels. Eine letzte Bemerkung mit Blick nach vorne: Auf den DFB, auf Sie alle warten unterschiedliche Aufgaben. Im Profibereich steht für die Frauen im nächsten Jahr die erfolgreiche Titelverteidi- gung bei der EM in den Niederlanden an. Für die U 21 geht es zur Endrunde nach Polen – nach zehn Spielen und zehn Siegen. Und die Männer haben hoffentlich eine erfolgreiche WM-Qua- lifikation vor sich. Im Amateurbereich aber warten wie immer die vielen dicken Bretter des Alltags: Zuschauer gewinnen, um Sponsoren werben, Trikots organisieren, die Autos für die Fahrten zu den Aus- wärtsspielen planen, Geld für die Mannschaftskassen sammeln, jemanden finden, der die dre- ckigen Trikots wäscht, helfende Hände für Feste, Turniere oder für das Vereinsheim gewinnen und natürlich Spiele gewinnen. Deshalb will ich Ihnen zum Abschluss gerne Folgendes sagen: Bei all dem, was Sie tun und wo immer Sie es tun – ob im Profibereich oder als Amateur, ob als Trainer oder Vereinsvorstand –, unser Land ist stolz auf Fußball made in Germany. Das gilt für die Nationalmannschaft, für die Vereine, das gilt genauso für jedes der 5.000 jeden Tag irgendwo in Deutschland angepfiffe- nen Spiele aller Ligen des Deutschen Fußball-Bundes. Auch das ist made in Germany. Meine Damen und Herren, lieber Reinhard, dazu gehört natürlich auch die Möglichkeit, Sport auszuüben. Wir hatten einmal in Deutschland eine Debatte über Kinderlärm und die Frage: Wie ist eigentlich Kinderlärm an der Dezibel-Lärmschutzverordnung zu messen? Da haben wir ein Gesetz gemacht, in dem steht: Kinderlärm ist kein Lärm im Sinne der Lärmschutzverord- nung; Kinderlachen darf gerne laut sein. (Beifall) Grußwort Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière

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