PROTOKOLLE Bundestag 2019

139 AuSSerordentlicher DFB-Bundestag · 8. Dezember 2017 · Frankfurt am Main Auch die Deckelung der Beteiligung an den Vermarktungserlösen der A-Nationalmannschaft zugunsten des DFB mag man je nach Position begrüßen oder ablehnen. Auch unsere Partner von der DFL konnten und können aber letztlich nicht ignorieren, dass dies eine klare und für uns nicht verzichtbare Verhandlungsvorgabe war. Dies alles sind keine unzulässigen Verrech- nungen – wie uns gerade wieder im Internet unterstellt wird –, sondern es sind legitime kauf- männische Interessen, die in einen Ausgleich gebracht werden müssen. Meine Damen und Herren, liebe Freunde, Sie sehen, dass die Beziehungen zwischen DFL und DFB, die der Grundlagenvertrag abbildet, hochkomplex sind. Sie sehen, dass wir verschie- denste Zusammenhänge beachten mussten und müssen. Erst der beiderseitige Deckel der Kernleistungen – Pacht einerseits und Beteiligung an den Erlösen der Nationalmannschaf- ten andererseits – ermöglicht es beiden Partnern, mit Planungssicherheit in die Zukunft zu gehen. Lassen Sie sich aber bitte von diesen sehr speziellen wirtschaftlichen Aspekten nicht über eines hinwegtäuschen: Der Grundlagenvertrag hat über die reinen Zahlen hinaus zwei ganz wesentliche Aspekte, die auch Sie, liebe Vertreter der Landes- und Regionalverbände, ganz unmittelbar betreffen. Erstens. Erst der Grundlagenvertrag ermöglicht es dem DFB, nicht nur eine Nationalmann- schaft aufgrund der Abstellungsverpflichtung zu betreiben, sondern auch Vermarktungser- löse hieraus zu erwirtschaften. Ich sage es noch einmal: Die Nationalmannschaft ist der Motor des wirtschaftlichen Erfolges des DFB. Ihre werbliche Nutzung ist erst und nur auf Basis des Grundlagenvertrages möglich, nämlich aufgrund der Verpflichtung unseres Partners DFL, zu gewährleisten, dass der DFB seine Nationalspieler vermarkten kann. Nur dadurch kann der DFB seinen vielfältigen ideellen Aufgaben nachkommen. Zweitens. Der Grundlagenvertrag ist das Grundgesetz der Einheit im Fußball. Um dieses Modell der gegenseitigen Verantwortung beneidet uns ganz Europa. Erst die gegenseitige Verantwortung, die Amateure und Profis füreinander auf Basis des Grundlagenvertrages wahr- nehmen, macht den Erfolg des deutschen Fußballs aus. Bitte lassen Sie sich nicht von den Rufen derer leiten, die vorgeben, Ihre Interessen zu ver- treten, in Wirklichkeit aber nichts anderes wollen als mehr Geld für ihre eigenen Vereine im Wettbewerb mit anderen Vereinen! Bitte halten Sie das Große und Ganze und die Zusammenhänge im Blick und sehen Sie, dass wir mit dem Grundlagenvertrag ein ausgewogenes Vertragswerk zur Sicherung der wirtschaft- lichen Stabilität des deutschen Fußballs insgesamt vorgelegt haben! Meine Damen und Herren, liebe Freunde, ich möchte Sie herzlich um Ihre Stimme zur Geneh- migung des Grundlagenvertrages einschließlich seiner konkretisierenden Zusatzvereinbarun- gen bitten. – Vielen Dank. (Beifall) Dr. Friedrich Curtius: Vielen Dank, Stephan. Wünscht hierzu jemand das Wort? – Den Kolle- gen Rettig sehe ich da. Andreas Rettig: Vielen Dank. – Der FC St. Pauli stimmt dem Antrag zu, hat allerdings eine Frage. Der Grundlagenvertrag läuft ja bis 2023. Stephan, Du hast es richtig gesagt: Die Plan- barkeit ist ein hohes Gut. TOP 5 Grundlagenvertrag DFB/DFL

RkJQdWJsaXNoZXIy OTA4MjA=